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Le Classement des vins de Bordeaux en 1855

Die Klassifizierung (fr. classement) entstand im Auftrag von Kaiser Napoleon III anlässlich der Weltausstellung von Paris und sollte damals zur Vorstellung der Weine der Gironde dienen.

Die Handelskammer von Bordeaux beauftragte das Syndicat des Courtiers de Commerce an der Börse von Bordeaux mit ihrer Ausarbeitung. Ihr Auftrag bestand darin, eine offizielle Klassifizierung auf der Grundlage ihrer langjährigen Erfahrung zu erstellen, die der Qualität des Terroirs und dem Ansehen jedes Gewächses Rechnung tragen sollte. Die am 18. April 1855 veröffentlichte Klassifizierung war folglich das Spiegelbild der Realität eines Marktes und einer seit über einem Jahrhundert alten Entwicklung.

Die insgesamt 61 Châteaux die heute noch als Grand Cru klassifiziert sind befinden sich zur Gänze in der Médoc, dem linken Ufer der Gironde. Auf den beiden Kartenausschnitten sind die Grand Cru Classé Châteaux von 1885 dargestellt. Je dünkler die Farbe der Marker auf der Karte desto höher die Klassifizierung des betreffenden Château. Man sieht, dass die großen Lagen nahe an der Gironde liegen.

Im Norden der Halbinsel Médoc liegen mehrere Grand Cru Classé Châteaux, allen voran Lafite Rothschild und Latour. Die bekannten Gemeinden in denen sich diese und weitere hochqualitative Châteaux liegen sind Saint Estèphe, Saint Julien und Pauillac.

Im Süden der Halbinsel Médoc befindet sich die Gemeinde Margaux, welche mit 21 Grand Cru Classé Châteaux zum absoluten Hotspot der gesamten Weinregion zählt. Dort finden sich klingende Namen wie Chateau d’Issan, Margaux, Brane Cantenac und Giscours.

Der Norden der Médoc

Der Norden der Médoc

Der Süden der Médoc

Der Süden der Médoc

Le terroir des Grands Crus Classés 1855

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Die Grands Crus der Klassifikation von 1855 verdanken ihren Adel neben der Leistung der Winzer vor allem der außergewöhnlichen Qualität ihres Terroirs. Der französische Begriff “terroir” hat seine etymologische Wurzel im Wort “terre”, Boden. Als önologischer Begriff meint Terroir jedoch nicht nur den Boden, auf dem der Wein angebaut wird, vielmehr lässt sich Terroir als das ganze Ökosystem definieren, in dem Boden, Klima und Rebe zusammenwirken. Das Terroir ist das Bindeglied zwischen dem Wein als dem Endprodukt und dem Ort, von dem er stammt.

Schon die Römer verbanden bestimmte Weine von hoher Qualität mit deren Herkunft. Bereits zu jener Zeit wurden die Weine bestimmter Gemeinden teurer verkauft als die Weine anderer Gemeinden. Ab diesem Zeitpunkt existiert sozusagen eine Hierarchie in der Herkunft von Spitzenweinen. Diese Hierarchie blieb zunächst allerdings vage, denn sämtliche Weine einer Gemeinde erhielten ein und dieselbe Bewertung. Erst im 17. Jahrhundert taucht das Weingut als Ursprungsbezeichnung auf. Damit wurden Terroir und Herkunft der Weine wesentlich präziser definiert, da diese sich auf wenige Dutzend Hektar Anbaufläche beschränkten statt wie vorher auf ein Gemeindegebiet von Tausenden von Hektar. Der englische Markt spielte dabei eine wesentliche Rolle, da die Engländer auf Weine höchster Qualität Wert legten.

Im önologischen Verständnis umfasst Terroir Bodentyp, Klima und Rebsorte; seinen Wert erhält es durch die menschliche Arbeit. Die nachfolgenden Kapitel gehen auf diese wesentlichen Elemente ein um ein Verständnis für die Einzigartigkeit dieser großen Weine zu vermitteln.

La géologie / les terrasses

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Die einzigartige Geologie der Weinregion Bordeaux entstand vor gut 2 1/2 Millionen Jahren. Über diese lange Zeit kam und ging das Meer und hinterließ nährstoffreiche und mineralische Kies- und Tonhaltige- Böden.

Das Bordelais ist sehr regenreich, daher entstehen nur dort Spitzenweine wo eine begrenzte Versorgung mit Wasser vorherrscht, also auf Böden mit relativ hoher Durchlässigkeit. Die besten Böden des Médoc erfüllen diese Bedingungen voll und ganz, vor allem wegen ihres hohen Anteils an Kiessand. Das Wasser kann dort gut ablaufen und die Böden erwärmen sich im Frühjahr schnell wodurch die Trauben schneller reifen. Diese Gegebenheiten sind wichtig, um die Reifung einer späten Rebsorte wie Cabernet Sauvignon regelmäßig zu gewährleisten. 

Die auf diesem Bodentyp produzierten Weine sind tanninhaltig und lange lagerfähig. Sie können eine außergewöhnliche Finesse erreichen, insbesondere wenn sie auf der Basis von Cabernet Sauvignon ausgebaut sind.

Tonhaltige Kalkböden sind hauptsächlich in der Appellation Margaux, in der Gemeinde Saint-Estèphe und in Haut-Brion anzutreffen. Es sind ausgezeichnete Rebenböden, doch lassen sie wegen ihrer geringeren Wasserdurchlässigkeit die Trauben auch weniger früh reifen als die Kiessandböden. Aus diesem Grund eignen sie sich besonders für den Merlot. Aus dieser Rebsorte werden dort kräftige Weine mit hohem Alkoholgehalt produziert, die eine gute Ergänzung für die innerhalb einer Assemblage auf Kiesböden gezogenen Weine sind.

Die sukzessive Erosion einzelner Schichten der Böden hat insbesondere im Medoc (siehe gelbe Fläche auf der Karte) unterschiedliche Terrassen zurückgelassen. Diese reichen von Terrasse 1 bis Terrasse 6 und am besten stellt man sich diese in gewisser Weise als Stufen in der Landschaft vor. Sie reichen von den Ufern der Gironde bis in eine Höhe von 40 Metern über dem Meer. Terrasse 1 bezeichnet die älteste Terrasse, welche sich typischerweise auf 40-45 Meter über dem Meeresspiegel erstreckt und durch sandigen Boden geprägt ist (sie findet sich in Listrac und im westlichen Teil der Médoc. Die Terrasse 2 ist bereits etwas niedriger und ist typischerweise zwischen 26 und 29 Metern über dem Meeresspiegel anzutreffen, vor allem im Süden von Margaux und in Richtung Arsac.

Die Grand Cru Classé Weingüter befinden sich fast ausschliesslich auf den nachfolgenden Terrassentypen:

Terrasse 3 (siehe Karte in orange)

Erstreckt sich von 21 - 26 Metern über dem Meeresspiegel und ist durch die relativ großen Kieselsteine (bis zu 80 mm) sowie den Ton-Kalkstein Unterboden geprägt. Dieser Bodentyp ist vor allem in Teilen von Margaux, Saint Julien, Pauillac und Saint Estèphe anzutreffen.

Terrasse 4 (siehe Karte in rot)

Diese Terrasse ist zwischen 20 und 22 Metern über dem Meeresspiegel und ebenfalls mit großen Kieselsteinen versehen. Viele Grand Cru Classé Weingüter in Margaux, Saint Julien, Pauillac und Saint Estèphe haben ihre Rebflächen auf diesem Bodentyp.

Terrasse 5 (siehe Karte in lila)

Diese Terrasse liegt auf 17 bis 19 Meter über dem Meeresspiegel und geprägt durch noch größtere Kieselsteine (bis zu 100mm) als in den Terrrassen 3 und 4. Allerdings weist der Unterboden einen niedrigeren Ton-Kalkstein Anteil auf. Auch auf diesem Bodentyp finden sich einige klassifizierte Weingüter, allerdings bereits eher Richtung Saint Laurent.

Les cépages (dt. Rebsorten)

Anteil der Fläche nach Rebsorten

Jede Rebsorte besitzt charakteristische Eigenschaften, insbesondere eine bestimmte Veranlagung der Traube zu reifen, die eine früh, die andere spät. Darüber hinaus hängt der Erfolg einer Rebsorte an einem bestimmten geografischen Ort von der Anpassung ihres Reifungsprozesses an die lokalen klimatischen Gegebenheiten ab. Eine frühe Rebsorte wird in einer heißen Gegend die Trauben schnell reifen lassen. Im August geerntete Trauben werden einen hohen Zuckergehalt haben, doch fehlt ihnen die Frische und das Aromapotential für einen großen Wein. Eine späte Rebsorte aus einer nördlichen Region wird es schwer haben, ihre Trauben ausreifen zu lassen, und ergibt saure, herbe Weine, denen es an Farbe fehlt. Der Erfolg der Crus Classés von 1855 erklärt sich zum großen Teil aus der perfekten Anpassung früher Rebsorten an die klimatischen Bedingungen des Bordelais. Die Trauben erreichen dadurch einen hohen Reifegrad, behalten aber dennoch eine lange Reifezeit bei, die der Finesse der Weine zugute kommt. Die Crus Classés de 1855 werden durch die Assemblage verschiedener Rebsorten erhalten. Diese Assemblage dient vor allem der Steigerung der Komplexität der Weine.

Cabernet Sauvignon (51% der Fläche) wird als die Königin der Rebsorten im Bordeaux gesehen und dominiert daher die Assemblage der meisten Grand Cru Classé Weine. Die großen Lagen in Saint Julien, Margaux und Pauillac sind zumeist mit 50-75% der Fläche mit Cabernet Sauvignon bepflanzt. Sie hat ein kreisförmiges Blatt mit ebenem Profil. Die Zähne sind gerade bis rundgewölbt und die Unterseite ist mittelstark behaart. Die Trauben sind mittelgroß und locker bis mitteldicht und kegelförmig. Meist gibt es eine mittlere bis große Beitraube. Die Beeren sind rundlich mit sehr geringem Gewicht und blauschwarzer Haut. Weine dieser Rebsorte sind farbkräftig und zeigen eine extraktreiche Fruchtfülle mit rassiger Eleganz insbesondere nach langer Barriquereife. Cabernet Sauvignon errreicht nur auf besonders warmen Böden mit hohem Stress für die Rebstöcke (d.h. geringer Niederschlag, enge Pflanzdichte) die volle Reife.

Austrieb: spät / Blüte: spät / Reife: sehr spät

Merlot (41% der Fläche) ist die meistgepflanzte Rebsorte im Bordeaux. Sie hat ein keilförmiges, siebenlappiges, gewelltes Blatt. Zähne sind gerade bis rundgewölbt und die Unterseite ist mittelstark behaart. Die Tauben sind lang, keilförmig und die Beeren hängen locker bis mitteldicht am Stamm. Mittelgroße Beitrauben sind typischerweise zu finden. Bei vollständiger Reife zeigt Merlot viel Frucht und ausgewogen Aromatik sowie runde, harmonische Tannine. Typische Aromen sind Cassis und reife Würze. Anfällig für Rohfäule und falschen Mehltau, allerdings weniger auf echten Mehltau. Durch den hohen Anteil dieser Rebsorte im Weinbaugebiet Bordeaux ist diese zumeist auch die dominante Rebsorte in den meisten Bordeaux Cuvées. Nur in den Gemeinden Margaux, Saint Julien und Pauillac hat Merlot den geringsten Anteil am Rebsorten Mix. Es gibt auch einige großartige reinsortige Merlot Weine im Bordeaux, z.B. jene von Chateau Petrus.

Austrieb: mittel / Blüte: früh bis mittel / Reife: spät

Cabernet Franc (5% der Fläche) ist die älteste Rebsorte im Bordeaux. Sie ist durch ein fünfeckiges Blatt mit gewelltem Profil charakterisiert. Die Zähne sind gerade bis rundgewölbt und die Unterseite ist schwach behaart. Die Trauben sind kurz bis mittelgroß, mitteldicht und meist kegelförmig mit ein bis drei Flügeln. Beitrauben kommen nur selten vor. Die Beeren sind rundlich und von geringem Gewicht mit blauschwarzer Haut. Reinsortiger Wein hat eine mittlere Farbtiefe und ein Bouquet das an Himbeere oder Veilchen erinnert. Durch den durchschnittlichen Gerbstoffgehalt erreicht diese Rebsorte eine relativ frühe Genussreife. Es gibt einige wenige reinsortige Weine aus Cabernet Franc, aber zumeist repräsentiert diese Rebsorte den kleinster Anteil in der Assemblage. Es gibt einige Grand Cru Classé Chateaux die Cabernet Franc besonders hervorheben, u.a. Cheval Blanc, Angélus und Lafleur.

Austrieb: mittel bis spät / Blüte: mittel bis spät / Reife: sehr spät

Petit Verdot (<3% der Fläche) dominierte im 19. Jahrhundert in den Lagen direkt an der Gironde, fiel jedoch im 20. Jahrhunger aus der Gunst der Winzer da sie zu oft nicht eine ausreichende Reife erreichte. Diese Schwäche ist jedoch durch die Erderwärmung in den letzten Jahren deutlich geringer ausgefallen. Durch die sehr späte Reife ist sie beliebt bei Winzern um in der Cuvée mit ihrer dunklen Farbe, Würze und hoher Säure beizutragen. Bereits kleine Mengenanteile können einiges bewirken.

Austrieb: mittel bis spät / Blüte: mittel bis spät / Reife: sehr spät

Es gibt auch noch weitere rote Rebsorten (Malbec, Carmenère) allerdings sind diese für die Grand Cru Classé Lagen verschwindend gering in der Menge.

Second Vin (dt. Zweitwein)

Der Großteil der Bordeaux Weine entsteht durch eine Assemblage von Weinen verschiedener Rebsorten und Lagen. Aus dieser grundlegenden Verarbeitungslogik heraus entstehen zwangsläufig Mengen einer bestimmten Rebsorte oder eines bestimmten Weingartens die nicht im Grand Vin verarbeitet werden können. Aus diesem Umstand ist frühzeitig die Idee des Zweitweins (fr. second vin) entstanden. Bereits 1792 schrieb M. Domenger von Château Latour über einen neu angelegten Weingarten, dass dieser “in 7-8 Jahren einige Fässer eines guten Zweitweins geben sollte”.

Obwohl das Konzept bereits seit mehreren Jahrhunderten besteht, sind die Zweitweine seit den 1980er und 1990er Jahren auch bei den großen Namen ein fixer Bestandteil des Portfolios. Bei vielen Châteaux repräsentiert dieser heute 40- 60% der gesamten Flaschenproduktion und es gibt sogar Dritt- und Viertweine.

Der Zweitwein eines Bordeaux Weinguts stammt typischerweise aus Trauben von jüngeren Rebstöcken (5-15 Jahre) oder von Rebflächen die eine andere Bodenbeschaffenheit aufweisen. Für den Ausbau kommt zudem ein geringerer Anteil an neuen Eichenfässern zum Einsatz. Bei ca. 700€ Anschaffungskosten pro Fass bedeutet dies eine deutliche Kostenreduktion in der Herstellung.

Dadurch ist der Zweitwein etwas jünger trinkreif (Höhepunkt in 5-10 Jahren) und hat natürlich auch einen erschwinglicheren Preis. Der Weinbau und damit das Terroir, sowie die Kelllerarbeit ist jedoch bis auf die oben genannten Unterschiede ident zum Grand Vin (dt. Erstwein).

Insbesondere in großen Jahrgängen ist der Zweitwein deutlich früher trinkbar als der Grand Vin und einem Erstwein aus schwächeren Jahrgängen weit überlegen.

 L’élevage en fût de Chêne (dt. Ausbau)

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Der Einfluss von Holz auf Wein ist ein komplexes und auch kontroversielles Thema. Es ist eines der ältesten Gefässe für die Weinerzeugung und seit der Antike im Einsatz. Holzfässer erlauben einen höheren Austausch zwischen Sauerstoff und Wein. Die Größe ist dabei jedoch entscheidend. Für die Grand Cru Classé Weine kommen klassische Bordeaux Fässer (fr. barrique) aus französischem Eichenholz mit 225 Litern zum Einsatz, denn sie haben ein größeres Verhältnis von Aussenfläche zu Wein. Manche Châteaux setzen jedoch auch auf 600 Liter Holzfässer (fr. foudre). Der Charakters feiner Bordeaux-Rotweine hängt maßgeblich von der Dauer des Ausbaus (fr. élevage) und dem Anteil an neuen Fässern ab. Dabei entstehen drei wesentliche Veränderungen im Wein die nachstehend kurz dargestellt sind.

Tannine

Während der Lagerung im Fass dringt Sauerstoff durch die Poren des Holzes, um das Spundloch herum und während des Ab-/Umfüllens ein. Dieser greift die harten Tannine im Wein an und lässt sie ausfallen und auf den Boden der Fässer sinken. Dies macht den Wein weicher und geschmeidiger.

Farbe

Sauerstoff spielt auch eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Farben von Rotwein. Am Ende der alkoholischen Gärung wird Sauerstoff benötigt, um stabile Farbstoffe zu erzeugen. In neuen Fässern wird die Farbe zudem dünkler.

Tertiere Aromen

Ein weiterer, und einige würden sagen, der Hauptzweck der Verwendung von Holz ist die Zugabe von zusätzlichen Aromen. Eichenfässer verleihen dem Wein charakteristische Nuancen von Vanille und Gewürzen. Mit jeder Befüllung verringert sich der geschmackliche Einfluss des Holzes, daher kommen Eichenfässer (fr. fût de Chêne) meist nur 3 Jahrgänge zum Einsatz.

 La production de fûts de Chênes

Die Produktion eines Eichenfasses (fr. fût de Chêne) ist ein zeitintensiver, aufwendiger Prozess und erfordert einiges an handwerklichem Geschick. Einige wenige Châteaux (z.B. Château Margaux) produzieren ihre Fässer sogar noch selbst.

Daubenherstellung

Zunächst verwittern die Eichen Latten für ca. 3 Jahre unter freiem Himmel. In dieser Zeit reduziert sich der Feuchtigkeitsgehalt von 55% auf etwa 15%. Der natürliche Verwitterungsprozess spielt eine große Rolle in der Vorbereitung des Holzes für die Aufnahme von Wein. Mikroorganismen wachsen dabei in die Poren des Holzes hinein und verursachen chemische Veränderungen in den Polyphenolen. Dies führt dazu, dass der Wein Eleganz, Reichtum und Komplexität mit einem runderen Abgang erhält. Manche Faßbinder (jedoch nicht für Grand Cru Classé) setzen auch die Ofentrocknung ein, diese Abkürzung wirkt sich jedoch negativ auf den Geschmack aus (astringierend und grün), denn der Wein nimmt raue Tannine auf, die durch die schnelle Trocknung ins Holz eingekocht werden.

Ausfeuern

Die Bretter werden dann zu Fassdauben geschnitten und gehobelt. Danach werden die Fassdauben aufgestellt und mittels eines Feuerkorbs in der Mitte für ca. 20 Minuten erhitzt, wodurch sie biegsam werden und unter ständiger Befeuchtung außen mit dem Fasszug und Eisenringen zur endgültigen Form gebracht werden.

Nachfeuern/Toasting

Durch das Nachfeuern werden innere Spannungen der Fassdauben minimiert und der Grad der Toastung festgelegt. Die Stärke des Toastings hat dabei eine maßgebliche Auswirkung auf den Geschmack. Leichtes Toasting: cremig, Kokosnuss, mittleres Toasting: Vanille, Honig und starkes Toasting: rauchige Noten.

Le Chêne francais

 Die Eiche (fr. Chêne) gehört zur Gattung Quercus, von der es über 250 Arten gibt, aber nur drei Arten (Fagaceae), sind für den Bau von Fässern tatsächlich von Interesse.

Europäische vs. amerikanische Eiche

Die weitere Unterteilung dieser Eichenarten erfolgt zwischen europäischer und amerikanischer Eiche. Europäische Eiche kommt in zwei verschiedenen Arten vor, Quercus robur (der englischen Eiche oder Stieleiche) und Quercus petraea (Traubeneiche) die in den meisten französischen Wäldern vorkommt. Die amerikanische Eiche ist Quercus alba, von denen die besten in Pennsylvania, Minnesota und Wisconsin gefunden werden.

Europäische Eiche

Für die Fassproduktion geeignete europäische Eiche wird in mehreren Ländern hergestellt, darunter Ungarn, Rumänien, Russland und Polen. Frankreich ist jedoch als die beste Quelle angesehen, weil es die größten und vielfältigsten Reserven in Europa besitzt.

Französische Eiche

Quercus petraea gilt allgemein als die feinste Eiche, da sie dichtkörnig und reich an aromatischen Verbindungen ist. Diese Art kommt in den Wäldern von Tronçais, Nevers, Allier und Vosges vor. Limousin ist der einzige Wald aus Quercus robur, der gröberes Korn und einen geringeren Aromatengehalt aufweist und besonders für die Alterung von Cognac geeignet ist. Fassproduzenten achten jedoch weniger auf die Art, sondern erachten die geografische Herkunft als wichtiger.

Für die 225L Barrique Fässer aller klassifizierten Bordeaux Weine kommt ausschliesslich französische Eiche (Quercus petraea) zum Einsatz und einige Châteaux stellen diese sogar selbst her.

Les millésimes (dt. Jahrgänge)

In der Weinregion Bordeaux hängt die Qualität eines Jahrgangs im Wesentlichen von fünf Bedingungen ab. Diese kann man sich als eine Checkliste vorstellen, welche auf die einzelnen Jahrgänge zutreffen oder nicht.

  1. Schnelle frühe Blüte

  2. Ausgewogene Temperatur während des Fruchtansatzes

  3. Wasserstress zum richtigen Zeitpunkt (insbesondere vor der Véraison im August)

  4. Trockenheit und mäßige Hitze nach der Véraison

  5. Trockenes und sonniges Wetter während der Ernte

Die nachstehende Grafik zeigt Ihnen welche Jahrgänge alle oder nur einzelne der fünf Bedingungen erfüllten. Jahrgänge mit 2-3 Punkten bringen gute Weine hervor sind jedoch im Lagerpotenzial eingeschränkt. Jahrgänge mit 4 Punkten sind sehr gute Jahrgänge mit vielschichtigen Weinen mit Lagerpotenzial. Jahrgänge mit 5 Punkten sind ausgezeichnete Jahrgänge mit komplexen Weinen die sehr hohes Lagerpotenzial haben und erst mit 15 bis 20 Jahren Flaschenreife Ihren Höhepunkt erreichen. Diese Jahrgänge können auch als Investition verstanden werden, denn sie sind international stark nachgefragt.

Qualität der Jahrgänge

Potentiel de garde

Die Bordeaux Rotweine sind für ihr Lagerpotenzial (fr. potentiel de garde) berühmt. Dieses ist vor allem durch die dominanten Rebsorten und deren Zusammenspiel mit dem Boden, dem Klima und dem Ausbau in Barrique gegeben. Bei den Grand Cru Classé Weinen findet sich zudem typischerweise ein hoher Anteil von Cabernet Sauvignon, einer Rebsorte die durch lange Reife ganz besondere Eleganz entwickelt.

Ähnlich eines menschlichen Lebens entwickelt sich auch der Wein in Etappen. Zunähstist er jugendlich und ungestühm. Wird er einigen Jahren Wenn wir altern werden wir stärker und weiser. Dann irgendwann ein Plateau aber viel Energie um Dinge zu erreichen. Sehr gute Qualitätsweine halten dann sehr lange in der Trinkreife.

In der Trinkreife hat ein Bordeaux Rotwein noch ein wenig Primäraromen übrig, jedoch bereits sehr ausgeprägte Sekundär- und Tertiäre Armonen. Das Tannin ist wunderbar reif, rund und feinkörnig.

Frei nach dem Sprichwort “Wem ein Bordeaux Wein nicht schmeckt der trinkt ihn zu jung” wird man also belohnt wenn man schöne Jahrgänge in einem Teil des Kellers lagert in dem man sie getrost für ein Jahrzehnt oder mehr vergisst.

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